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Michael Anibas - Gärtner

Bodenvorbereitung

Die Pflanzen bleiben viele Jahre, mitunter Jahrzehnte auf ihrem Pflanzplatz. Sie können nicht einfach ausweichen.

Daher ist die wirklich gute Vorbereitung des Bodens ausschlaggebend für den guten Wuchs und die Gesundheit der Pflanzen.

Was man hier verabsäumt, kann später nur mehr mit großem Aufwand verbessert werden. 


Pflanzungen

Der Baum ist immer das Erste bei der Pflanzung.

Bäume benötigen viel Zeit, um ihre geplante Funktion zu erfüllen. Schatten auf der Terrasse, Sichtschutz von den Fenstern des Nachbarhauses.

Sie erweitern unseren Gartenraum in die Höhe, was ihn weiter erscheinen lässt. Sie prägen das Bild unseres Hauses, machen es "weicher".

Die Auswahl des geeigneten Baumes - das ist nicht leicht. Standort, maximale Größe, Blüte, Laub, sommer- oder immergrün, Herbstfärbung der Blätter, Hochstamm, mehrstämmig, vielleicht eine kleine Baumgruppe.

Aber - ein Garten ohne einen Baum - da fehlt etwas.


Die frei wachsende Hecke benötigt mehr Platz, ist aber bei guter Auswahl der verwendeten Gehölze abwechslungsreich in Blüte, Habitus und Laubform.

Blütensträucher blühen vor allem im Frühjahr - von April bis Juni. Ich pflanze eine Kletterpflanze, z.B. eine Clematis an einen stärkeren Strauch - und haben Blüten im Sommer, evtl. auch im Herbst, mit schönen Bildern aus blühenden Clematis und herbstfärbenden Blättern der Gehölze.

Im Jugendstadium sind die Sträucher dicht bis zum Boden. Wenn sie älter werden, verkahlen sie zusehends von unten - eine Möglichkeit, den Boden mit Vorfrühlingsblumenzwiebel und Bodendeckern zu gestalten. Das erhöht die scheinbare Raumtiefe dieser Pflanzung.


Die geschnittene Hecke ist schmal, mitunter eine gute Wahl bei sehr engen Situationen oder als Hintergrund eines Blütenstaudenbeetes. Sie betont aber auch die Grenzen des Gartens und lasst diese bewusster erkennen.

Wir können sie auch als Unterteilung einzelner Gartenräume verwenden - das geht dann schon in Richtung Formschnittgehölz - Kugeln, Kegel oder rechteckige Formen. Deren Verwendung hat eine sehr lange Tradition - die Beherrschung der Natur - ist aber auch eine schöne Möglichkeit, Spannung aus dem Kontrast Formgehölz - frei wachsender Strauch zu erzielen.

Man kann die Gehölze auch wolkig schneiden, in unregelmäßig runden Formen. Eine Gestaltung von eigenartigem (weil ungewohntem?) Reiz.


Jede freie Fläche wird von Pflanzen besiedelt - so ist es in der Natur. Aus diesem Grund pflanzen wie Bodendecker - flächig oder gemischt; vielleicht auch mit Solitärstauden dazwischen, um die Pflanzung naturnaher zu machen.


Das Blütenstaudenbeet ist die Essenz des Gartens. Nirgendwo sonst sehen wir die starken Veränderungen im Lauf des Jahres. Das Auf- und Verblühen in einer ununterbrochenen Folge von Februar bis November.

Es ist aber auch unberechenbarer als eine Gehölzpflanzung - das Gehölz wächst auf der Basis der vorjährigen Triebe, die Blütenstaude entsteht jedes Jahr komplett neu.

Ein gemischtes Blütenstaudenbeet (mixed border) wird mit Gehölzen kombiniert, um mehr Ruhe in die Pflanzung zu bringen oder auch mit Rosen, die im Lauf des Jahres mit mehreren Blütezeiten sehr unterschiedliche Bilder bringen.

Sehr wichtig ist die Farbauswahl der Blüten. Kühl - wie lila-weiß-rosa-blau oder warm wie rot-gelb-orange. Wir brauchen eine starke Leitfarbe und dazu passende untergeordnete Farben. Denn trotz aller Buntheit sollte das Beet harmonisch und ruhig wirken.

Wie schon bei den Gehölzen müssen wir auch auf die Texturen der Blätter achten - Abwechslung in Form und Farbe - mitunter ist das Laub einzelner Blütenstauden der wichtigste Grund für ihre Verwendung.

Derzeit werden Steppenbeete immer populärer - die Mischung von Blütenstauden mit Gräsern. Das Steppenbeet ist bei guter Anlage relativ pflegearm, benötigt aber genug Platz, um seine typische Wirkung zu erzielen. 



Das sind viele unterschiedliche Arten von Pflanzungen, aber kann man sie wirklich scharf voneinander trennen? Die Formschnitthecke ist der Hintergrund des Blütenstaudenbeetes; die Bodendecker wachsen bis unter die Blütenhecke; die Einfassungshecke begrenzt das Beet am Weg.

Im Cottage-Garten geht alles fließend ineinander über - der Cottage-Garten ist ein Gesamtkonzept und nicht eine Zusammenstellung von Einzelteilen.